Gleich vorweg das Ambiente ist 1A. Wie schon auf der Homepage beschrieben begrüßt einem die lange Bar sobald man das Foggy Mix betritt. Aber nicht nur die Bar sondern auch das Personal hinter der Bar wird sofort auf einem Aufmerksam. Man wird begrüßt und dann sofort in den richtigen Teil des Lokals gewiesen. In meinem Fall war dies das Pub und dort an einem Tisch zum Essen.
Kaum angekommen stand dann auch eine junge Dame der Personals bei mir, um mir die Karte zu überreichen und sich nach einem eventuellen Getränke Wunsch zu erkundigen. War sehr einfach bei mir. „Pint of Guinness please“ war meine Antwort. Nachdem ich ihren leicht verwirrten Blick sah, schoss ich, nett wie ich bin: „Ein großes Guinness bitte!“ nach und sie zischte mit einem Lächeln ab. Ob das jetzt an mangelndem English lag oder dass ich eventuell genuschelt habe, kann ich leider nicht festmachen. Gehen wir mal von letzteren aus 😉 Generell fehlte mir der Pub Flair dann aber doch ein bisschen. Zwar steht neben/hinter der Bar eine Harley Davidson die wie wir alle wissen aber Amerikanisch und wenig Irish ist. Da kann man nicht mal mit Abstammung punkten da das Firmengründerquartett allesamt in Milwaukee geboren und aufgewachsen ist. Auch die Musikauswahl, die im Hintergrund läuft, könnte etwas mehr dem Ambiente entsprechen.
Nach knapp vier Minuten stand dann mein erstes Pint am Tisch und ich durfte dann auch gleich bestellen. Ich hatte die Minuten genutzt, um mir die Karte nochmal anzusehen, obwohl ich meine Essensauswahl ja schon vorher über die Homepage getroffen hatte. Vorspeise Beef Tatar in Version klein und als Hauptspeise Rinderbraten mit Erdapfelknödel und Preiselbeeren auf Bine. Ein bestätigendes Lächeln der Bedienung und weg war sie. Kein aufdringliches Fragen nach Beilagen oder Anbieten von Variationen.
Ich widmete mich meinem Handy und scrollte ein wenig durch meine Social Media Kanäle als nach ein paar Minuten die nette Bedienung wieder bei mir stand und mir einen Gruß aus der Küche offerierte. Ich war verblüfft. In einem Restaurant erwartet man das ja aber in einem Pub war das für mich dann schon sehr besonders. Nun lag es an der Bedienung zu nuscheln. Ich glaube, allerdings dass sie sagte „Das ist ein Gruß aus der Küche! Brokkoli Mus mit Zitronensorbet.“ Auf jeden Fall was das Küchlein ein Traum und ich könnte mir gut vorstellen das dies auch als Nachspeise funktionieren würde. Was mich auch sehr Erfreute was das zusätzliche Besteck das mir für die Vorspeise vorgelegt wurde. Das ist leider auch nicht mehr in jedem Lokal üblich.
Knapp 20 Minuten nach meiner Bestellung wurde mir dann meine Vorspeise serviert. Stimmig angerichtet und das Toastbrot in einer Schatzkiste. Das Auge ist mit! Neben dem hervorragenden Geschmack aller Zutaten und der genau passenden Menge an Zwiebel muss man allerdings bemerken das die Mayonnaise anscheinend Hausgemacht und äußerst Geschmackvoll war. Auch die Konsistenz des Tatar war genau auf den Punkt und das Brot war in genau der richtigen Menge Butter getoastet und triefte nicht, wie leider schon oft in anderen Lokalen erlebt, von Fett. An dieser Stelle habe ich mir die Frage gestellt, warum alle Lokale die Beef Tatar anbieten, sogar die kleinen Portionen immer so groß machen das dieses als Hauptspeise durchgehen würden. Mein Wunsch wäre es die Portionen als Vorspeise vielleicht nochmals zu halbieren und dafür mit dem Preis 3-4 € runterzugehen. Vielleicht greift das ja mal ein Lokal auf und überrascht mich damit. 😉
Nach der Vorspeise war ich dann eigentlich Satt und ich habe kurz mit dem Gedanken gespielt mir die Hauptspeise gleich einpacken zu lassen.
Kaum war der Teller der Vorspeise abserviert kam auch schon die Hauptspeise. Rinderbraten mit Erdapfelknödel und Preiselbeeren. Ein Traum für die Augen. Neben der stimmigen Tellerdekoration verblüfften mich hier die Erdapfelknödel, die in verschiedenen Größen rund um das Fleisch angerichtet waren. Fantastisch!
Ich konnte es kaum erwarten und schnitt mir ein kleines Stück der Erdapfelknödel ab, um sie zu kosten. Nicht nur ein Traum für die Augen, sondern auch ein Traum für den Gaumen. Auch das Fleisch ließ im punkto Geschmack keine Wünsche offen. Optimal gewürzt und geschmacklich ausgezeichnet.
Aber! Ein kleines aber jedoch etwas Kritik muss ich anbringen. Die Konsistenz des Fleisches war eher ein Pulled Beef. Das Messer brauchte ich nur um das Fleisch leicht festzuhalten und ich konnte mir den Rinderbraten locker auseinander zupfen. Hier hätte ich mir gewünscht, dass ich doch mehr zu beißen gehabt hätte. Ich weiß das ist Jammern auf hohem Niveau aber 10-15 Minuten weniger im Rohr hätten es auch getan. Trotz dem ein ausgezeichneter Geschmack. Ein wenig mehr Preiselbeeren wären mir persönlich lieber gewesen. Aber da bin ich auch eigen.
Meine einzige wirkliche Kritik an dem Rinderbraten ist jedoch die Sauce. Diese hätte in meinem Ranking wesentlich mehr Punkte erreichen können, wenn zwei Dinge nicht gewesen wären. Vielleicht hätte hier der Souschef nochmal testen sollen. Salz, ist ein Gewürz, mit dem man eher sparsam umgehen sollte. Die Menge in dieser Sauce überdeckte fast vollständig die restlichen Geschmacksnoten. Leider aber nicht alle. Auch wenn man Mehl zum Binden einer Sauce verwenden kann, sollte man auch dieses sparsam einsetzen und auf keinem Fall eine Menge verwenden, die man dann anstatt der Sauce schmeckt.
Was mir am gesamten Bar und Servierteam gefallen hat war die Aufmerksamkeit in der Bedienung und das alle zu jederzeit ein Lächeln auf den Lippen hatten. Das sieht man heutzutage auch nicht mehr sehr oft.
Nachdem ich mein zweites, ein kleines Guinness halb ausgetrunken hatte kam wieder die jüngere Bedienung an meinem Tisch da sie schon von weitem gesehen hatte, das ich mein Besteck zusammen geschoben hatte. Sehr aufmerksam! Sie fragte mich, mit einem Blick auf meinen Teller, den ich nur etwas mehr als halb aufgegessen hatte, ob sie mir den Rest einpacken dürfe. Ich bedankte mich dafür und fragte auch gleich nach meiner Rechnung, die mir umgehend an den Tisch gebracht wurde. Das fühlte sich dann schon doch wieder wie ein kleiner Rauswurf an. Eine Frage nach einem Kaffee oder Aperitif hätte ich dann doch noch erwartet. 😉